Im letzen Beitrag habe ich dich hoffentlich davon überzeugt, dass Lesen eine der wichtigsten Fähigkeiten ist, die du deinem Kind schmackhaft machen solltest. Heute bekommst du von mir fünf Tipps, wie du das anstellen sollst!
Kinder lernen zum großen Teil durch Nachahmung und übernehmen deine Werte und deinen Lebensstil. Zumindest bis zur Pubertät. Da wird dann alles erstmal in Frage gestellt ;-).
Darum solltest du sooft wie möglich vor deinen Kindern lesen und auch erklären, warum du liest. Teile mit, um was es in deinem Buch geht, warum du es spannend findest und dass du am liebsten den ganzen Mittag lesen würdest. Frag dein Kind auch, was sein Lieblingsbuch ist und zeige Interesse an der Geschichte. Ich habe mir schon manche Träne gelacht, wenn meine Tochter mir aus ihren Lotta-Leben Büchern vorgelesen hat!
Das hast du dir wahrscheinlich schon gedacht. Um später die Motivation zu haben den anstrengenden Prozess des Lesenlernens auch durchzuziehen, muss dein Kind ein Ziel vor Augen haben. Und dieses Ziel ist ganz klar in die spannende Welt der Bücher einzutauchen. Und diese Welt muss es natürlich erstmal kennenlernen. Dabei hilfst du ihm, wenn du ihm vorliest.
Du hast ja im letzten Beitrag gelernt, dass das Lesen innere Bilder erzeugt und dass das aber auch erstmal trainiert werden muss. Daher ist es nie zu früh für Geschichten!
Beim Vorlesen kannst du dich ganz darauf einlassen, was deinem Kind gefällt und musst nicht darauf achten, wie gut seine Lesefähigkeiten sind. Darum solltest du auf keinen Fall damit aufhören, nur weil dein Kind schon selbstständig lesen kann. Eventuell kann es die Bücher, die ihm wirklich Freude bereiten nämlich noch nicht meistern.
Und wenn du wirklich keine Zeit findest, sind Audiobücher eine Alternative. Beachte hierbei bitte den Unterschied zu Hörspielen. Diese sind nicht unbedingt geeignet, um an das Lesen heranzuführen, da sie vom Aufbau eher an Film und Theater erinnern (überwiegend wörtliche Rede, unterschiedliche Sprecher), während bei einem Audiobuch wirklich das Originalbuch vorgelesen wird.
Für viele Kinder ist das Lesen nur eine weitere Schulaufgabe. Das musst du dringend ändern!
Ein gutes Vorbild bist du ja schon, jetzt musst du nur noch das Lesen in euren Alltag einbauen.
Als Basis müssen natürlich in eurem Haushalt Bücher zu finden sein! Meine Kinder lieben es in meinem Bücherregal zu stöbern (und ich verstecke dort auch immer mal wieder ein Buch, dass sie auch interessant finden). Vielleicht wollt ihr ja auch regelmäßig in eine Bücherei gehen?
Wie wäre es, wenn das gemeinsame Lesen ein Ritual wird? Im Winter vielleicht vorm Kamin? Entweder liest jeder für sich oder ihr lest ein gemeinsames Familienbuch und jeder liest mal vor? Diese Variante mache ich ganz gerne in den Ferien und meine Kinder genießen die Kuschelzeit mit mir und dem Buch.
Oder wäre eine Mitgliedschaft in einem Buchclub eine Idee? Diese werden von Bibliotheken angeboten. Schaut doch einfach mal in eurer Nähe nach!
Und ganz Motivierte können ja gerne ein ganzes Event aus einem Buch machen. Lernt etwas über den Autor, macht passende Ausflüge oder einen Themenabend mit Kostümen.
Dafür solltest du dir von einem Experten die Stufen des Lesenlernens erklären lassen, damit du einschätzen kannst, wo dein Kind steht und wie du es dabei unterstützen kannst!
Ganz wichtig ist vor allem, dass du ehrlich zu deinem Kind bist: Am Anfang macht das Lesen keinen Spaß sondern ist anstrengend. Der Spaß kommt dann, wenn man ein Leseexperte ist und Bücher genießen kann. Und sind wir mal ehrlich, Bücher auf dem Anfängerlevel sind nicht wirklich interessant.... Darum ist es auch so wichtig, dass du deinem Kind noch solange vorliest. Ich habe bei meiner großen Tochter erst mit dem Vorlesen aufgehört, als sie es nicht mehr wollte, weil das Selberlesen viel mehr Spaß gemacht hat. Und hin und wieder genießt sie sogar jetzt noch eine Kuschelrunde mit Buch.
Daher noch einmal, weil es so wichtig ist: Trenne wirklich ganz deutlich die Übung vom freiwilligen Lesen.
Um das Lesenlernen zu beschleunigen, kannst du neben den festen Übungszeiten immer wieder Leseaufgaben einschmuggeln (Rezepte und Anleitungen lesen zum Beispiel).
Selbst wenn du eine absolute Leseratte bist, gibt es Bücher, bei denen du nicht über Seite 3 hinauskommst, ohne vor Langeweile einzuschlafen. So geht es auch deinem Kind. Und du solltest ihm vermitteln, dass das vollkommen normal ist. Nur weil die letzten beiden Bücher langweilig waren, sollte dein Kind nicht zu dem Schluss kommen, dass Lesen einfach nichts für es ist. Es hat einfach sein Buch noch nicht gefunden.
Darum solltest du deinem Kind möglichst viel Auswahl geben, bis du seinen Stil gefunden hast.
Themen, die dein Kind gerade betreffen (Schule, Freunde) sind immer gut. Außerdem kann dir das Talenttagebuch helfen, welche Interessensbereiche eine Idee wären.
Auf kinderbuch-couch.de und jugendbuch-couch.de kannst du dir dann Ideen holen.
Ein dicker Wälzer wie Harry Potter kann natürlich erstmal einschüchtern. Wie wäre es denn erstmal mit einem Comic oder einer Zeitschrift? Auch Bücher im Tagebuchstil (Greg`s Tagebuch, Penny Pepper) kommen oft gut an.
Generell sind Buchserien eine gute Idee (Schule der magischen Tiere, Lotta-Leben). Schließlich machen die so schön süchtig (das sieht man ja am Erfolg von Netflix und Co.) und die Figuren werden sowas wie richtige Freunde, die dein Kind begleiten. Dann muss die Fantasiewelt im Kopf nicht jedesmal komplett neu errichtet werden, sondern dein Kind kann in ein bekanntes Umfeld eintauchen.
Ich hoffe du hast jetzt einige Ideen bekommen, wie du deinem Kind das Lesen schmackhaft machen kannst! Berichte doch gerne mal in den Kommentaren, welche Strategie du umgesetzt hast und vor allem, welche Bücher dein Kind liebt!
Auf eine sinnvolle Lernzukunft
Deine Claudia
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