Kennst du das? Dein Kind bereitet sich tagelang auf eine Arbeit vor, ist am Morgen ein nervliches Wrack und kommt dann mittags weinend nach Hause – es hatte einen Blackout. Nichts mehr hat den Weg auf das Blatt gefunden. Und eine Woche später wandert die Sechs ins Haus. Die Angst vor der nächsten Arbeit wird noch größer und ein Teufelskreis beginnt...
Zuerst einmal muss man sagen, dass Angst in Prüfungssituationen ganz normal und genetisch vorprogrammiert ist. Beschreiben wir doch das Gefühl einfach mal:
Dies sind erstmal nur körperliche Fakten, die uns darauf vorbereiten, vor dem Säbelzahntiger zu fliehen oder unsere Sippe zu verteidigen. Unsere Gene machen nämlich keinen Unterschied zwischen tödlichem Angriff und Matheaufgaben. Und mancher Schüler würde behaupten, dass es da auch keinen gibt...
Das Problem beginnt erst bei den Folgen dieser Reaktionen. Im positiven Fall konzentrieren wir uns besser, blenden Störfaktoren aus und bringen so Höchstleistungen. Schüler die so reagieren, würden diesen Zustand auch eher als Aufregung betiteln.
Und dann gibt es da die andere Reaktion: Der Fokus wird so eng, dass das gespeicherte Wissen nicht mehr durchpasst. Der Blackout ist da.
Um überhaupt an der Prüfungsangst arbeiten zu können, braucht dein Kind passende Rahmenbedingungen. Allem voran solltest du überprüfen, ob bei deinem Kind eine unpassende Motivationsform vorliegt. Ich spreche hier von Introjektion und externer Regulation. Falls dir diese beiden Begriffe nichts sagen, lies doch bitte erst kurz meinen Beitrag zu den Motivationsformen.
Das heißt für dich, dass du auf folgende Punkte achten solltest:
Bei allen Punkten oben bin ich jetzt einfach einmal davon ausgegangen, dass der Lernstoff zu Hause gesessen hat. Nicke diesen Punkt bitte nicht zu früh ab! Manchmal ist es schwierig für dein Kind einzuschätzen, ob es wirklich gut genug gelernt hat! Setzt das Konzept des Überlernens um. Wenn dein Kind den Stoff zu 100% beherrscht (eher unwahrscheinlich) wird es in der Drucksituation ca. 80% davon abrufen können. Die Lücken, die so entstehen, können aber schon das Aus in der Arbeit sein. Darum sollte das Ziel nicht sein, den Stoff ganz zu können, sondern noch mehr zu können. Ich muss die Daten im Schlaf aufsagen können, die Matheaufgaben komplett durcheinander rechnen... Und die Vokabeln kann ich auch nur, wenn mich jemand überprüft hat und ich sie konnte. Das ich sie mir durchgelesen habe und sie kamen mir alle bekannt vor ist nicht das Gleiche!
Nachdem ihr die richtigen Voraussetzungen geschaffen habt, kommen wir jetzt zu den eigentlichen Hilfsmitteln: Den Safety-Cues. Dies sind kleine „Hinweise“ die deinem Kind helfen, die körperlichen Reaktionen und somit seinen Fokus zu kontrollieren. Diese müssen zu Hause eingeübt und benutzt werden, damit der Körper darauf konditioniert wird, auf sie zu reagieren. Folgende drei Methoden schlage ich dir vor:
Sollte die Angst so tief sitzen, dass ihr mit diesen Tipps nicht weiterkommt, holt euch professionelle Hilfe! Prüfungsangst kann mit vielen verschiedenen Therapieansätzen wunderbar kontrolliert werden! Bringt euch nicht aus Scham und Stolz um diese Erleichterung!
Auf eine sinnvolle Lernzukunft!
Eure Claudia
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