Der Frühling lässt sich langsam blicken und die Osterferien sind da. Eigentlich möchtest du ein paar schöne Tage mit deinem Kind verbringen, ganz im Hier und Jetzt zusammen lachen und Spaß haben. Aber wenn es dir geht wie mir und vielen anderen, bist du ausgelaugt von monatelangem Homeschooling und vielleicht verfolgen dich und dein Kind auch noch die üblichen Schulprobleme, die nichts mit unserer Ausnahmesituation namens Pandemie zu tun haben. Du kannst dich also einfach nicht auf dein Kind einlassen. Stattdessen bist du am Meckern, Verbessern und überhaupt ständig am Planen.
Stellen wir uns vor, du und deine Familie wollen zu einem Picknick aufbrechen. Allerdings schwirrt dir ständig das letzte Lehrergespräch im Kopf herum. Deine Tochter muss dringend an ihrer Grammatik arbeiten, ihre Texte sind kaum lesbar. Außerdem ist sie immer so vergesslich. Eine Freundin hat dir da ein gutes Trainingsprogramm empfohlen. Das musst du heute dringend noch bestellen. Schließlich sind die Ferien doch die ideale Zeit, um an diesen Defiziten zu arbeiten. Und schon ertappst du dich dabei, wie du von dem Ausflug gar nichts mitbekommst. Noch schlimmer: Da du dich auf diese negativen Aspekte fokusierst, fängst du an, an deiner Tochter herumzunörgeln.
Wie kannst du diesen Teufelskreis durchbrechen? Ich möchte dir drei mentale Kniffe vorstellen, wie du unerwünschte Denkmuster abstellen kannst.
Du solltest dir regelmäßig eine Auszeit nehmen, in der du Zeit hast, eine kleine Traumreise zu unternehmen. Entweder nutzt du eine geführte Entspannung (dann wird dein Signalwort nur ein Hinweis zur Entspannung sein) oder du visualisierst selbstständig. Dabei solltest du dir ideale Situationen mit deiner Familie vorstellen. Also genau diese ganzen Werbebilder und Videos über die du nur den Kopf schütteln kannst, weil deine zwei Kinder nie im Leben die Packung Süßigkeiten friedlich auf der Picknickdecke teilen würden. In deiner Vision tun sie es!
Zu Beginn und immer wieder während deiner Sitzung wiederholst du ein Signalwort. Welches ist total egal. Nimm etwas, was für dich positiv besetzt ist. Sonne zum Beispiel. Wenn du möchtest, kann dein Wort auch ein ganzer Satz sein. Die Yogageübten kennen dieses Prinzip als Mantra.
Nach einiger Übung wird dein Körper auf dieses Signalwort reagieren und dich in die trainierte Grundstimmung versetzen.
Stell dir deinen Verstand einfach als Haus vor. Jedes Zimmer ist für etwas anderes zuständig. Ein Arbeitszimmer für die Arbeit, eine schöne Terasse für gemeinsame Stunden mit deinem Partner und eben auch ein Zimmer, dass nur dazu da ist, dich voll und ganz auf dein Kind einzulassen. In diesem Zimmer wird nicht bewertet und die versuchst auch nicht das Verhalten deines Kindes irgendwie in „nötige“ schulische Bahnen zu lenken. Hier dürft ihr einfach nur Spaß haben. Sobald du dich auf den Weg zu eurem Ausflug machst, betritts du gedanklich diesen Raum. Am besten übst du das vorher zu Hause. Setze dich ruhig hin, stell dir vor wie du durch dein Haus läufst. Du schließt alle Türen zu den anderen Räumen und betrittst den Familienraum. Stelle ihn dir so genau wie möglich vor. Und jetzt lass vor deinem inneren Auge die ideale Familienzeit ablaufen. Das darf jetzt gerne total übertrieben harmonisch sein. Geht ihr wandern? Gemeinsam in ein Museum? Lass deinen Träumen freien Lauf.
Je öfter du dies trainierst, umso schneller wird sich dein ganzer Körper in die passende Grundstimmung versetzen und du entgehst der Versuchung, dich wie ein Lehrer zu verhalten.
Hier verweise ich auf Todd Herman, der den Alter-Ego-Effekt zur Leistungssteigerung entwickelt hat. Hier findest du seine Homepage. Leider ist sein Konzept auf die Bereiche Geschäftleben und Sport optimiert. Aber das Grundprinzip können wir auch in unserer Situation gut anwenden.
Hier schlüpfst du, je nach Situation in eine andere Rolle. Fang damit an, dir zu überlegen, wie viele Rollen du brauchst und sei dabei spezifisch.
Oder natürlich die entsprechenden Männerrollen, wenn du ein Papa bist!
Todd Herman geht sogar so weit, dass er empfiehlt, einen eigenen Kleidungsstil für jede Rolle zu haben! Es genügen aber auch kleine Hinweise, die deinem Kopf helfen, welche Rolle gerade angesagt ist.
Auch hier solltest du deine Rolle wieder visualisieren. Nimm dir dabei deinen Hinweis zu Hilfe. Hast du das Hippie-Mama Bild vor Augen, wenn ihr Spaß haben wollt? Wie wäre es dann mit einem passendem Armband. Mit entsprechender Übung sollte es dann schon genügen, das Armband vor dem Ausflug anzuziehen und dein Kopf weiß, was von ihm erwartet wird!
Falls du Pinterest nutzt, wäre auch ein entsprechendes Board für deine Rolle hilfreich.
Natürlich kannst du alle drei Methoden miteinander kombinieren!
Ich wünsche dir viel Spaß beim gedanklichen Umziehen und genießt die Frühlingstage!
Auf eine sinnvolle Lernzukunft!
Deine Claudia
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