Warum Lernen auf der Schaukel beginnt

Warum Lernen auf der Schaukel beginnt

Sensorische Integration als Grundvoraussetzung des Lernens

Die Ferien stehen vor der Tür (oder haben schon begonnen, je nachdem wo du wohnst) und du würdest deinem Kind einfach gerne mal FREI geben? Dann tu es! Ich liefere dir mit diesem Post die wissenschaftliche Begründung dafür!

Was ist eigentlich Sensorische Integration?

Dazu müssen wir uns mal einen Schritt aus unserer modernen Welt entfernen und überlegen, wozu unser Gehirn eigentlich da ist.

Es muss die Sinnesreize aus der Umgebung aufnehmen und verarbeiten.

Die Sensorische Integration ist nun die Verarbeitung und Kombination dieser Sinnesreize. Aufgrund dieser Verarbeitung entschließt sich unser Gehirn, wie denn jetzt am besten reagiert werden soll. Sowohl die Verarbeitung, als auch die Reaktion auf die eingehenden Informationen, muss trainiert werden. Und bei unseren Kindern ist dieses Training das Spiel!

Während des Spiels wird die Zusammenarbeit der einzelnen Hirnregionen und die anschließende Umsetzung in eine Reaktion eingeübt. Diese Reaktionen sind alles Mögliche, von sprechen bis Fußball spielen. Klappt diese Integration, hat dein Kind „Spaß“ und sein Gehirn setzt den Botenstoff Dopamin frei. Dieser ist die eingebaute Belohnung für die Bemühungen. Außerdem wirkt dieses „High“ als Ansporn, weitere Herausforderungen anzunehmen.

Diese grundlegenden Verknüpfungen sind die Basis für spätere schulische Anforderungen. So ist eine gute Hand/Auge-Koordination (Ballspiele!) wichtig, um schreiben zu können!

Wir kennen sieben sensorische Bereiche:

  • Sehen
  • Riechen
  • Hören
  • Schmecken
  • Tasten
  • Gleichgewichtssinn
  • Bewegungssinn (den eigenen Körper fühlen)

Aus allen sieben Bereichen müssen die Informationseingänge sortiert und interpretiert werden.

Läuft dies nicht reibungslos, merkt man dies oft erst beim Eintritt in die Schule. Die Leistungen, die dort verlangt werden, stehen nämlich sozusagen auf diesem Fundament. Denn nur wenn alle sieben Bereiche gut zusammenspielen, ist der Kopf „frei“ für Lernprozesse.

Die Sache mit der ganzheitlichen Entwicklung

Eigentlich läuft die sensorische Entwicklung ganz automatisch ab und beginnt bereits im Mutterleib. Und zwar vor allem dadurch, dass die Sinne genutzt werden!

Leider zeichnet sich ein immer stärker werdender Trend zur „Verkopflichung“ ab. Da sieht man es lieber, dass die Kleinen schon im Kindergarten Englisch lernen statt „nutzlos“ im Sand zu buddeln.

Die Quittung kommt dann kurz nach Schuleintritt...

Musst du jetzt also einen Trainingsplan für alle Sinne aufstellen? Nein, keine Sorge. Die Sensorische Integration trainiert sich sowieso am besten ganzheitlich! Und der beste Lehrer ist die Natur! Also lass dein Kind einfach so oft es geht draußen spielen! Dein Kind sucht sich automatisch die Aktivitäten, die sein Körper braucht!

Hier aber doch noch ein paar Tipps:

Aber falls dein Kind doch mal Input von dir möchte, hier ein paar Tipps für die sieben Bereiche:

  • Sehen: Organisiere eine Schatzsuche; Bestimmt zusammen Pflanzen oder Insekten
  • Hören: Vorlesen; Geräuschejagt beim Spaziergang
  • Schmecken: Picknick mit verbundenen Augen
  • Riechen: „Sammelt“ eure Lieblingsdüfte und legt ein Album an
  • Tasten: Massage; Mit Matsch/Teig arbeiten
  • Gleichgewichtssinn: Schaukeln; Fangen und Werfen
  • Bewegungssinn: Schwimmen; Klettern

Wenn du dir Sorgen machst

Manchmal ist es leider nicht damit getan, deinem Kind genug Freiraum zum Spielen zu geben. Wenn du dir also Sorgen machst, weil dein Kind körperliche oder auch charakterliche Besonderheiten zeigt, sprich mit deinem Kinderarzt und sucht eine/n Ergotherapeuthen/in auf.

Außerdem kann ich dir nur das sehr ausführliche Buch von der „Mutter“ der Sensorischen Integration empfehlen:

A.J. Ayres: Bausteine der kindlichen Entwicklung

Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Spielen in der Natur!

Auf eine sinnvolle Lernzukunft!

Deine Claudia

Noch keine Kommentare vorhanden

Was denkst du?