Warum Schule so keinen Sinn macht

Warum Schule so keinen Sinn macht

Heute möchte ich dir gerne fünf Gründe nennen, warum Schule aus meiner Sicht nicht mehr zu den Anforderungen da draußen passt. Vielleicht erklärt der eine oder andere Punkt ja auch die Probleme deines Kindes...

Noten sind nicht geeignet, um das Können zu beurteilen

Was sagt eine Note schon aus? Wie viel ich gelernt habe? In welchen Bereichen ich mich verbessert habe? Ob ich micht bemühe oder einfach nur faul war? Oder eher, ob ich die Ansprüche meines Lehrers erfüllen konnte? Schließlich klaffen diese ja oft weit auseinander und eine 3 bei Herrn X ist schon eine 1 bei Frau Y, weil ihre Arbeiten einfach wesentlich leichter sind. Und selbst die selben Arbeiten werden von Lehrern extrem unterschiedlich bewertet. In Deutsch kennen wir das alle, aber sogar in Mathe konnten Unterschiede von mehreren Noten festgestellt werden, wenn die Arbeit von einem anderen Lehrer korrigiert wurde. So fließen Dinge wie das Gesamtbild, das Geschlecht und die Herkunft in die Endnote ein. Und mit den mathematischen Problemen (Noten sind ordinal skaliert, man darf eigentlich keinen Durchschnitt bilden) will ich euch hier mal verschonen.

Das Gelernte bleibt sowieso nicht im Langzeitgedächtnis

Sicher bist auch du mit dem Schlagwort Bulimie-Lernen bestens vertraut. Ich erlebe es in meiner Arbeit jeden Tag. Da werden sich schnell 30 Vokabeln für den Test reingedrückt und meistens wird sich sogar eine gute Note abgeholt. Doch zwei Tage später ist keines der Worte mehr im Kopf. Wo da etwas „gelernt“ wurde ist mir ein Rätsel...

Schule spiegelt die Lebenswelt unserer Kinder nicht wieder

Welcher Generation gehören deine Kinder an? Der sinnsuchenden Generation Y oder der Generation Z, die sich vor allem nach außen darstellen will, Anerkennung sucht und die Welt verändern möchte? Okay, nehmen wir mal die XYZ- Einteilung nicht so ernst, aber ein Funken Wahrheit steckt doch drin. Unsere Kinder wachsen mit dem Web 2.0 (mitmachen, nicht nur konsumieren) auf und das Smartphone ist praktisch am Arm angewachsen. Ich möchte hier kurz Phillipp Riederle aus seinem Buch „Wer wir sind und was wir wollen“ zitieren:

„Wir bilden uns selbst und das schneller als die Pädagogen es mitbekommen“

Besser hätte ich es nicht auf den Punkt bringen können. Längst sind Hausaufgaben eine Gemeinschaftsarbeit in den WhatsApp-Gruppen und YouTube erklärt besser, schneller und interessanter. Die Welt da draußen, die immer enger zusammenrückt, hat wirkliche Herausforderungen: Risikogesellschaft, Überalterung, Globalisierung, Digitalisierung. Was interessieren mich da Parabeln und Stammfunktionen?

Schule macht unsere Kinder krank

Dieser fehlende Zusammenhang zwischen der echten Welt, dem Stärkenprofil und den täglichen Anforderungen in der Schule, kann krank machen. Wenn ich mich nie als kompetent erlebe während mir meine Smart-Devices jeden Tag sagen: „Stell dich dar! Sei du selbst! Beeinflusse die Welt!", dann kann dieser Spagat schlecht enden für meine Gesundheit. Die Schule sagt deinem Kind jedoch oft nur, was es nicht kann anstatt zu helfen, seine Talente zu finden. Da ist es kein Wunder, dass Depressionen, Angst, Schlafstörungen und psychosomatische Beschwerden bereits in der Grundschule keine Seltenheit mehr sind.

Faktenwissen zu vermitteln macht keinen Sinn mehr

Die Hälfte der Jobs, wie wir sie kennen, könnte aussterben (so eine Studie der Universität Oxford). Dieses Massensterben soll alle Berufe betreffen, die automatisiert werden können (Schlagwort Digitalisierung). Kreativität und Flexibilität können jedoch wohl noch lange nicht ersetzt werden. Welche Fähigkeiten brauchen unsere Kinder also, um auch in Zukunft noch eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben?

  • Selbstständig Lernen und sich organisieren können um sich dem permanenten Wandel anzupassen
  • Auf die eigene körperliche und psychische Gesundheit zu achten, wird eine der wichtigsten Fähigkeiten in unserer schnelllebigen Welt
  • Mit guten sozialen Fähigkeiten werden sie jedem Computer immer drei Schritte voraus sein
  • Für die komplexen Problem der Zukunft werden sowohl vernetzte Denker als auch Experten gebraucht

Diese Dinge kann man nur sehr schlecht beibringen – man muss sie in der Entwicklung unterstützen. Oft wird diese Entwicklung jedoch viel zu früh unterbrochen. Zuerst einmal von uns Eltern, wenn wir meinen, unsere Kinder in allen Bereichen auf die Überholspur schubsen zu müssen. Ansonsten nagt ja das schlechte Gewissen, nicht ausreichend für ihre Zukunft zu sorgen, an uns. Aber spätestens bei Eintritt in die Schule muss sich jeder Schüler in das Einheitskorsett des Lehrplans quetschen und Schwächen wird mehr Beachtung geschenkt als Stärken. Dann ist es vorbei mit der freien Entfaltung der eigenen Talente. Vor allem, wenn diese außerhalb des Schulstoffs liegen und die Kreativität die Fließbandarbeit stört.

Bis zum nächsten Beitrag!

Claudia

2 Kommentare

  • Guten Tag ist der Text frei? (Draf ich ihn verwenden?)
  • Hey Felix,

    Gerne darst du den Text nichtkommerziell nutzen. Denke dabei bitte immer an die korrekte Quellenangabe ;-)

    Viele Grüße, Claudia

Was denkst du?