Springt dein Kind auch von einem Interessengebiet zum nächsten und ist ganz schnell wieder gelangweilt? Wurde vielleicht sogar schon AD(H)S diagnostiziert, weil sich dein Kind einfach nicht auf die Sachen konzentriert, die ihm angeboten werden?
Sicher hast du meinen Post über das Interessenfinden verschlungen und ganz motiviert ein Talenttagebuch angelegt. Gespannt hast du gewartet, welcher Interessenschwerpunkt sich wohl zeigt...Und jetzt das! Dein Kind findet alles toll! Es springt von Sport zu Kunst und kümmert sich auch noch liebevoll um das Nachbarkind. Aber keine Sorge, wir öffnen jetzt mal zwei Schubladen, dann wird einiges klarer.
In unserer ersten Schublade finden wir den Experten, also jemanden, der sich total gut in seinem Gebiet auskennt. Kennen wir und finden wir super.
In der zweiten Schublade befinden sich die Mulitpotantialites. Multi was? Auch bekannt als Scanner, Renaissancemenschen oder Polymaths. Diese Persönlichkeiten interessieren sich für eine Vielzahl von Dingen (und gar nicht selten wird ihnen auch eine Konzentrationsschwäche nachgesagt). Ta da! Wir haben eine Schublade für dein Kind gefunden!
Scanner sind für unsere Zukunft genauso wichtig wie Experten. Anstatt immer tiefer in ein Thema zu gehen und es zu verbessern, können Scanner super Ideen verbinden und so auf innovative Lösungen kommen. Und da sie immer wieder neue Herzensprojekte starten, haben sie meist herausragende Fähigkeiten, auf einem neuen Gebiet möglichst schnell Fuß zu fassen.
Wie man etwas lernt ist nämlich von einem Bereich auf den nächsten übertragbar.
Um diesen Idealzustand zu erreichen, müssen jedoch einige Stolperfallen überwunden werden. So passiert es oft, dass
Darum solltest du dein Scanner-Kind unbedingt dabei unterstützen, sich Ziele zu setzen und den nötigen Grit zu entwickeln um diese auch zu erreichen. Denn viele Interessen zu haben ist keine Entschuldigung dafür, alles hinzuschmeißen, nur weil es anstrengend wird.
Bei Scannern ist der Übergang von der Phase Spaß zu Phase Sinn besonders schwierig, weil sie kein eindeutiges Ziel finden können. Daher solltet ihr gemeinsam alle Interessen aufschreiben und Gemeinsamkeiten suchen. Diesen roten Faden gilt es zu perfektionieren. Ist zum Beispiel allen Bereichen gemeinsam, dass dein Kind eine Ordnung in etwas bringen will, ein System entwickelt und Regeln findet? Dann sucht doch als nächstes nach Bereichen, wo dies umgesetzt werden kann, damit ihr euch ein Ziel aussuchen könnt, dass dann auch verfolgt wird. Und zwar mindestens bis zu einem vorher festgesteckten Teilziel. Neue Ideen/Ziele, die deinem Kind auf dem Weg dahin in den Kopf kommen, werden notiert. Und wenn das Teilziel erreicht ist, können das große Ziel und alle weiteren Teilziele angepasst werden.
Lass dich doch auch noch ein bisschen weiter inspirieren, zum Beispiel auf dem Blog "puttylike" von Emilie Wapnick und hör dir auch unbedingt ihren TED-Talk an! Beides auf Englisch, aber wolltest du nicht schon lange mal den grauen Zellen wieder eine Herausforderung bieten?
Ich hoffe dieser Beitrag hat dir geholfen, dein Kind aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und vielleicht entspannter darauf zu reagieren, wenn es einfach nicht in die spezialisierte, expertenerzeugende Ausbildungswelt passt.
Denn wenn ein Multi erstmal seinen Weg gefunden hat, tendiert er dazu sehr glücklich zu sein!
Frohes Lernen!
Deine Claudia
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