Fünf Gründe, warum sich unser Schulsystem
ändern muss
Fünf Gründe, warum sich unser Schulsystem
ändern muss
Noten sind immer nur eine Momentaufnahme und stellen nie den Lernprozess oder die eigene Entwicklung dar. Oft sind sie auch einfach das Ergebnis von Glück oder Pech (habe ich die komplette Bioarbeit schon eine Woche vorher, weil der Lehrer jedes Jahr die selbe schreibt? Oder muss ich tagelang büffeln und schreibe trotzdem nur eine 4, weil mein Lehrer meint, er wäre noch an der Uni?)
Und selbst die selben Arbeiten werden von Lehrern extrem unterschiedlich bewertet. In Deutsch kennen wir das alle, aber sogar in Mathe konnten Unterschiede von mehreren Noten festgestellt werden, wenn die Arbeit von einem anderen Lehrer korrigiert wurde. So fließen Dinge wie das Gesamtbild, das Geschlecht und die Herkunft in die Endnote ein.
Und mit den mathematischen Problemen (Noten sind ordinal skaliert, man darf eigentlich keinen Durchschnitt bilden) will ich euch hier mal verschonen.
Sicher bist auch du mit dem Schlagwort Bulimie-Lernen bestens vertraut. Ich erlebe es in meiner Arbeit jeden Tag. Da werden sich schnell 30 Vokabeln für den Test reingedrückt und meistens wird sich sogar eine gute Note abgeholt. Doch zwei Tage später ist keines der Worte mehr im Kopf. Wo da etwas „gelernt“ wurde ist mir ein Rätsel...
Welcher Generation gehören Deine Kinder an? Der sinnsuchenden Generation Y oder der Generation Z, die sich vor allem nach außen darstellen will, Anerkennung sucht und die Welt verändern möchte?
Okay, nehmen wir mal die XYZ- Einteilung nicht so ernst, aber ein Funken Wahrheit steckt doch drin.
Unsere Kinder wachsen mit dem Web 2.0 (mitmachen, nicht nur konsumieren) auf und das Smartphone ist praktisch am Arm angewachsen.
Ich möchte hier kurz Phillipp Riederle aus seinem Buch „Wer wir sind und was wir wollen“ zitieren: „Wir bilden uns selbst und das schneller als die Pädagogen es mitbekommen“.
Besser hätte ich es nicht auf den Punkt bringen können. Längst sind Hausaufgaben eine Gemeinschaftsarbeit in den WhatsApp-Gruppen und YouTube erklärt besser, schneller und interessanter.
Die Welt da draußen, die immer enger zusammenrückt, hat wirkliche Herausforderungen: Risikogesellschaft, Überalterung, Globalisierung, Digitalisierung. Was interessieren mich da Parabeln und Stammfunktionen?
Dieser fehlende Zusammenhang zwischen der echten Welt, dem innersten Ich, mit meinen Stärken und Interessen, kann krank machen. Wenn ich mich nie als kompetent erlebe während mir meine Smart-Devices jeden Tag sagen: „Stell dich dar! Sei du selbst! Beeinflusse die Welt!" ,dann kann dieser Spagat schlecht enden für meine Gesundheit.
Die Schule sagt mir jedoch nur, was ich nicht kann anstatt mir zu helfen, meine Talente zu finden. Da ist es kein Wunder, dass Depressionen, Angst, Schlafstörungen und psychosomatische Beschwerden bereits in der Grundschule keine Seltenheit mehr sind.
Denkt immer daran: Verprügelte Seelen zeigen keine blauen Flecken.
Die Hälfte der Jobs, wie wir sie kennen, könnte aussterben (Studie der Universität Oxford). Dieses Massensterben wird alle Berufe betreffen, die automatisiert werden können (Schlagwort Digitalisierung). Kreativität und Flexibilität können jedoch wohl noch lange nicht ersetzt werden.
Welche Fähigkeiten brauchen unsere Kinder also, um auch in Zukunft noch eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben?
Diese Dinge kann man nur sehr schlecht beibringen – man muss sie in der Entwicklung unterstützen.
Oft wird diese Entwicklung jedoch viel zu früh unterbrochen.Zuerst einmal von uns Eltern, wenn wir meinen, unsere Kinder in allen Bereichen auf die Überholspur schubsen zu müssen. Ansonsten nagt ja das schlechte Gewissen, nicht ausreichend für ihre Zukunft zu sorgen, an uns.
Aber spätestens bei Eintritt in die Schule muss sich jeder Schüler in das Einheitskorsett des Lehrplans quetschen und Schwächen wird mehr Beachtung geschenkt als Stärken. Dann ist es vorbei mit der freien Entfaltung der eigenen Talente. Vor allem, wenn diese außerhalb des Schulstoffs liegen und die Kreativität die Fließbandarbeit stört.